Jüdische Spuren im Osten EuropasFotografien von Christian Herrmann

Vernissage: 09. Oktober um 19:00 Uhr
Der andere Buchladen
Ubierring 42
50678 Köln
Die Fotoaustellung läuft bis 9.11.2024

Polen, die drei baltischen Länder, Belarus, die Ukraine, Moldawien — die Geschichte Osteuropas ist auch eine lange Geschichte nach Unabhängigkeit strebender Völker und fortgesetzter Versuche von Imperien, sie sich untertan zu machen. Der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine hat das schmerzhaft in Erinnerung gerufen. Diese Region sich überschneidender imperialer Interessen war jahrhundertelang das Kerngebiet des europäischen Judentums. Immer wieder Verfolgungen ausgesetzt, hat hier jüdisches Leben einen prägenden Beitrag zur Entwicklung nicht nur der östlichen Hälfte des Kontinents geleistet, ehe es mit dem deutschen Überfall im Zweiten Weltkrieg fast vollständig vernichtet wurde. Doch seine Spuren sind noch immer zu finden, und seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion kann auch wieder offen über sie gesprochen werden.

Der Kölner Fotograf und Blogger Christian Herrmann ist solchen Spuren in zahlreichen Reisen nachgegangen. Was er vorgefunden hat, sind zahllose verwilderte Friedhöfe, zerstörte oder zweckentfremdete Synagogen, Spuren von Haussegen an den Türrahmen — aber auch Anzeichen dafür, dass das jüdische Erbe allmählich seinen Platz in den neuen nationalen Narrativen findet.

Zur Eröffnung der Ausstellung zeigt Der andere Buchladen den Dokumentarfilm „Osteuropa nach dem Holocaust – vom Verschwinden der Schtetl“. Susanne Brahms und Rainer Krause haben Christian Herrmann im September 2021 für Radio Bremen auf einer Reise durch den Westen der Ukraine begleitet. Der Film gibt Einblicke in die Arbeit von Christian Herrmann und zeigt zugleich das Bemühen lokaler Aktivist*innen für den Erhalt des jüdischen Erbes.

Bild: Ehemalige Synagoge, Wseljub, Belarus, 2019