Deutschland gerät zum Land der Schreib- und Leseschwachen, warnt der Kölner Bildungsexperte Tim Engartner in seinem neuen Buch „Raus aus der Bildungsfalle“ mit Blick auf die neuesten Untersuchungen. Während Kinder aus bildungsnahen Elternhäusern häufig schon vor der Einschulung lesen können, sind viele Grundschülerinnen und -schüler nicht einmal mehr in der Lage, einen Stift zu halten. Aber statt sich um stinkende Toiletten, fehlende Schulplätze und Lehrkräfte zu kümmern, wird die Digitalisierung zum vorrangigen Qualitätsmerkmal erklärt. Tablets statt Tafeln sollen Schulen und Hochschulen zukunftsfähig machen. Dabei treiben Apple, Meta und Microsoft die Digitalisierung der Bildung voran, ohne dass Eltern-, Schüler- oder Lehrerschaft daran Anstoß nehmen. Getrieben von dem Wunsch, den eigenen Kindern die bestmögliche Ausbildung zu gewährleisten, entscheiden sich immer mehr Eltern, die es sich leisten können, für das bundesweit wachsende Privatschulsystem.
Engartner untersucht in seinem neuen Buch die schädlichen Folgen der Digitalisierung und den wachsenden Einfluss großer Konzerne auf Schule und Bildung, den Trend zur Privatisierung und die bekannten katastrophalen Verhältnisse in Kita und Schule. Aber er bürstet auch einige „linke Gewissheiten“ gegen den Strich: Was bringt „offener Unterricht“, der Verzicht auf Noten, sind Leistungsanforderungen nicht wichtig?
Tim Engartner zeigt auf, woran unser Bildungssystem krankt – von der Kita bis zur Hochschule. Und er bestätigt nicht nur unsere Gewissheiten, sondern stellt auch Vieles in Frage und fordert so zur Diskussion heraus.
Er stellt die Thesen seines Buchs vor – und wir diskutieren mit ihm.
Tim Engartner ist Professor für Sozialwissenschaften an der Universität zu Köln und Mitglied im Direktorium des Interdisziplinären Zentrum für empirische Lehrer*innen- und Unterrichtsforschung.
Eine Veranstaltung des GK Bildungspolitik in Kooperation mit dem Rosa-Luxemburg-Gesprächskreis Sülz-Klettenberg und Der andere Buchladen GmbH.
22. Februar – 23. März 2024 Am 24. Februar 2022 überfiel Russland die Ukraine. Seitdem sind Millionen Menschen vertrieben worden. Mehr als 6 Millionen flohen ins Ausland, über eine Million von ihnen nach Deutschland. Eine dieser Geflüchteten ist Anna Zolotniuk. Im März 2022 kam sie mit einem kleinen Rucksack in Köln an. Zu den immateriellen Dingen, die sie mitbrachte, gehören ihre Fotos.
Anna Zolotniuk wurde 1987 in Ternopil in der Ukraine geboren, studierte Journalistik und arbeitete als Redakteurin und Fotografin für Zeitungen und Online-Magazine. Jahrelang ist sie morgens unterwegs gewesen, um in ihrer Heimatstadt zu fotografieren und an zahllosen Wochenenden hat sie die Kleinstädte im Umland bereist, um das das multikulturelle Erbe Galiziens zu fotografieren.
Für die Ausstellung „Ein anderer Ort, ein anderes Licht“ hat Anna Zolotniuk eine Auswahl ihrer Fotografien von Innenräumen zusammengestellt – meist Treppenhäuser historischer Gebäude. Sie sagt über diese Bilder: „Als ich die Ukraine verließ, habe ich diese Bilder mitgebracht, die für mich eine lebendige Erinnerung an sonnendurchflutete Orte sind. Sie gehören zu einer Zeit, als der Himmel ohne Luftalarm und still war.“
17. April 2024, 19.30 Uhr mit Christoph Butterwegge
In den vergangenen Jahren haben sich die Lebensbedingungen eines Großteils der Bevölkerung unseres Landes zum Teil drastisch verschlechtert, weil sich mehrere Krisen überlappten: Von der Covid-19-Pandemie gingen erste Preisschübe in der Lebenshaltung aus. Ihnen folgten die Energiepreisexplosionen aufgrund des Ukrainekrieges sowie die von Herstellern und Händlern offenbar zur Anhebung der Lebensmittelpreise auf das höhere Preisniveau vergleichbarer Länder genutzte Inflation, die Geringverdiener/innen, Soloselbstständige und Transferleistungsbezieher/innen besonders hart traf. Wenn aus der Krisenkaskade nicht die richtigen Lehren gezogen werden, gefährdet eine wachsende Ungleichheit den gesellschaftlichen Zusammenhalt und die Demokratie.
Prof. Dr. Christoph Butterwegge hat von 1998 bis 2016 Politikwissenschaft an der Universität zu Köln gelehrt und zuletzt das Buch „Die polarisierende Pandemie. Deutschland nach Corona“ veröffentlicht.
Eine Veranstaltung des Rosa-Luxemburg-Gesprächkreises Sülz-Klettenberg, RLS NRW & des anderen Buchladens
22. Februar 2024, 19.30 Uhr (Einlass 19 Uhr) Ilija Matusko im Gespräch mit Sara Mundt Eintritt: 15 Euro, ermäßigt 10 Euro
„Der Moment, als mir ein Schulfreund auf dem Nachhauseweg sagt:
Man kann es riechen. Die Wirtschaft, den Essengeruch. Er sagt es wie jemand, der eigentlich nur helfen will.
Als wüsste ich es nicht, als könnte ich etwas daran ändern.“
Ilija Matusko verknüpft in seinem Debüt persönliche Erinnerungen mit soziologischen Beobachtungen. In zehn essayistischen Kapiteln erzählt er die Geschichte eines Bildungsaufsteigers – mit wachem Blick für die feinen Unterschiede, mit Witz und literarischer Schlagkraft
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